Online-Shops für Babys im Test: Nur drei Händler überzeugen

Berlin, 1. März 2016, Online-Shopping boomt: Schon jeder Zweite kaufte 2015 im Internet ein. Dies zeigt eine Studie des Centre for Retail Research. Den Analysten zufolge steigt der Umsatz des Online-Händlers in diesem Jahr erneut, um 18,4 Prozent von 52,8 auf dann 62,5 Milliarden Euro. Vor allem das Plus an Bequemlichkeit und die mögliche Preisersparnis lassen auch immer mehr Eltern im Internet einkaufen. Doch wie gut sind die Online-Shops für Baby- und Kindersachen wirklich? mydealz, mit 22,5 Millionen Besuchen pro Monat das größte deutsche Social Commerce-Portal, hat beispielhaft 25 Online-Shops für Babys und Kinder unter die Lupe genommen. Die Studie offenbart wenig Licht und viel Schatten: Kaum ein Online-Shop für Babysachen überzeugte auf ganzer Breite. Noch am Besten schnitt Baby Walz mit 201 Punkten ab, gefolgt von MyToys mit 194 und Windeln.de mit 193 Punkten.

 

Lücken im Regal: Viele begehrte Produkte sind (zurzeit) nicht im Angebot

Schon bei der Auswahl unterscheiden sich viele Online-Shops. Um vergleichbare Ergebnisse zu erzielen, haben die Tester von mydealz.de die Verfügbarkeit von 38 Produkten überprüft, die aktuell bei Amazon in der Bestseller-Liste oben stehen, also von vielen Eltern gekauft werden. Der hohen Nachfrage steht aber ein oft mangelhaftes Angebot gegenüber: Von den jeweils fünf Produkten aus dem Bereich Pflege, Nahrung und Möbel, sechs Kleidungsstücken, acht Kinderwägen und -tragen sowie neun Spielzeugen hatte keiner der 25 getesteten Online-Shops alle Produkte auf Lager.

 

Testsieger in der Kategorie „Angebot und Verfügbarkeit“ ist MyToys. Bei diesem Online-Shop konnten Eltern im Testzeitraum 32 der 38 Produkte bestellen. Windeln.de und Babymarkt.de führten immerhin jeweils 30 der 38 Produkte, Baby Walz als Viertplatzierter 28. Mit Babyzeiten.de (6 Produkte), Babyshop.de (6), Baby Weingart (5), Erwin Müller (5), Jako-o (4) Schnuller.de (3), Heldenkind (2) und Kiddybest (1) stießen die Tester jedoch auf gleich acht Online-Shops, die nur sehr wenige der Produkte im Sortiment haben. Bei diesen Shops brauchen Eltern viel Glück, um ein bestimmtes Produkt zu finden.

 

Nicht blind zuschlagen: Die Preise für ein Produkt variieren um bis zu 51,4 Prozent

Eltern sollten vor der Bestellung von Baby- oder Kindersachen die Preise einzelner Online-Shops vergleichen. Dies zeigt ein Blick auf die teils sehr unterschiedlichen Kosten, die die 25 Online-Shops für den Kauf ein und des gleichen Produkts in Rechnung stellen. So variierten die Preise für eine Hand-Milchpumpe des Herstellers Medela beim Test beispielsweise um 41,1 Prozent zwischen 23,49 und 39,90 Euro. Und je nach Shop konnten Eltern für ein Laufgitter der Firma Roba zwischen 99 und 149,90 Euro ausgeben — eine Preisspanne von satten 51,4 Prozent.

 

Um zu ermitteln, welche Online-Shops besonders günstig sind, hat mydealz für jedes der 38 Produkte den Best- und Durchschnittspreis ermittelt. Zehn Punkte konnte ein Online-Shop für das günstigste Angebot erhalten. Fünf Punkte schrieben die Tester immer dann gut, wenn der Preis unterhalb des Durchschnitts lag. Testsieger in dieser Kategorie war der Online-Shop Babymarkt.de mit 195 Punkten und zwölf Bestpreisen. Mit zehn Bestpreisen und 185 Punkten folgte Windeln.de auf dem zweiten Platz, noch vor MyToys (8 Bestpreise, 150 Punkte).

 

Preislich nicht überzeugen konnte hingegen eine ganze Reihe anderer Online-Shops. Der Online-Shop Babyartikel.de hatte beispielsweise 23 der 38 getesteten Produkte auf Lager, schnitt mit 85 Punkten aber nur durchschnittlich ab. Und auch eine Reihe weiterer Online-Shops konnte beim Test zwar mit einem großen Angebot, aber nicht preislich überzeugen: Babyland-online.com (16 Produkte, 65 Punkte), Toysrus (19 Produkte, 35 Punkte), Babyoutlet24 (15 Produkte, 35 Punkte), BabyOne (12 Produkte, 25 Punkte) und Kidsroom.de (17 Produkte, 40 Punkte) beispielsweise.

 

Teure Päckchen: Für den Versand werden durchschnittlich 4,04 Euro fällig

Doch auch das auf den ersten Blick günstige Schnäppchen aus dem Internet kann sich schnell verteuern. Bei den Versandkosten langen manche der 25 von mydealz untersuchten Händler nämlich kräftig zu. Einzig der Online-Shop Schnuller.de lässt Produkte versandkostenfrei liefern und sichert sich damit den Sieg in der Kategorie „Versandkosten“. Die Durchschnittspauschale für das Standardpäckchen beträgt bei den übrigen der 24 Online-Shops für Baby- und Kindersachen hingegen 4,04 Euro. Doch auch hier gibt es große Unterschiede: Während der Versand bei Babyshop.de mit stolzen 5,50 Euro zu Buche schlägt, berechnet Baby Walz faire 1,95 Euro.

 

Wer seine Bestellungen plant und mehrere Produkte gesammelt ordert, kann Versandkosten sparen: 17 der 24 Online-Shops bieten Eltern diese auf den ersten Blick positive Möglichkeit. Die Untergrenze für versandkostenfreie Bestellungen variiert jedoch stark: Mit Babymarkt.de, Babyland-online.com, Tausendkind.de. und Windeln.de setzen vier Shops diese Grenze bei niedrigen 20 Euro an. Wer nicht gerade Möbel, einen neuen Kinderwagen oder eine Jahresration Pampers bestellt, muss sich bei vier anderen Online-Shops hingegen keine Hoffnung auf einen kostenfreien Versand machen: Kidsroom.de (100 Euro), Spielemax (130 Euro), Erwin Müller (150 Euro) und vor allem Babyshop.de (250 Euro) setzen die Untergrenze für den kostenfreien Versand hoch an.

 

Bar oder per Karte? An der Kasse bieten Händler ihren Kunden im Schnitt 4,2 Zahlungsmöglichkeiten an

Sicherheit und Flexibilität bei der Bezahlung sind unerlässlich beim Online-Shopping. Entsprechend viel Wert haben die Tester von mydealz auf die Verfügbarkeit von vier Zahlungsmitteln gelegt: Kreditkarte, Paypal, Lastschrift und Rechnungskauf. Bleibt die Lieferung aus oder wird falsche bzw. beschädigte Ware geliefert und der Händler verweigert die Nachbesserung, behalten Konsumenten immerhin ihr Geld oder können es einfach zurückfordern: Belastungen von Bankkonto und Kreditkarte kann innerhalb von acht Wochen widersprochen werden und Paypal bietet einen kostenfreien Käuferschutz an.

 

Mit Baby Walz, Baby Weingart, Ernstings-Family.de, Jako-o, MyToys, Spielemax, Tausenkind und Windeln.de bieten acht der 25 getesteten Shops die Zahlung per Kreditkarte, Paypal, Lastschrift und Rechnungskauf an. Weniger Auswahl an sicheren Zahlungsmitteln haben Konsumenten jedoch bei den übrigen Online-Shops. Während Kunden bei 24 der 25 Shops per Paypal bezahlen können, sind Kreditkarten (21 von 25 Shops), der Rechnungskauf (16 von 25 Shops) und die Lastschrift (10 von 25 Shops) als Zahlungsmittel jedoch deutlicher seltener. So stehen Kunden von 123Babyland.de (Paypal und Rechnung), BabyOne, Babyonlineshop.de, Babyoutlet24, Babyprofi.de und Kidsroom.de (Kreditkarte und Paypal) jeweils nur zwei der vier Zahlungsmittel zur Verfügung. Kiddybest und Schnuller.de akzeptieren zusätzlich zur Bezahlung per Nachnahme und Überweisung sogar nur die Zahlung mit Paypal während der Online-Shop Vertbaudet als einziges Zahlungsmittel den Rechnungskauf vorsieht.

 

Ein, zwei Tage und mehr: Mit der Lieferung lassen sich manche Händler Zeit

Neben dem Angebot, dem Preis und der nötigen Sicherheit bei der Bezahlung spielt für viele Konsumenten auch die Lieferzeit eine entscheidende Rolle. Wer neue Schnuller, ein neues Bettchen für sein Baby oder gar Pampers benötigt, hat schließlich selten länger als ein, zwei Tage Zeit auf die Lieferung zu warten. Genau an diesem Soll haben die Tester von mydealz die Liefergeschwindigkeit der 25 Online-Shops gemessen. Den Test bestanden haben die Online-Händler Baby Walz, Babymarkt.de, Babyshop.de, Babyzeiten.de und Windeln.de.

 

Bei anderen Online-Shops warten Eltern hingegen deutlich länger auf die benötigten Produkte für ihr Kind. Bis zu fünf Tage müssen sich beispielsweise die Kunden von Baby Weingart, Ernstings-Family.de, Erwin Müller und Jako-o bis zur Lieferung gedulden. Vertbaudet verschickt alle Artikel aus seinem Lager in Frankreich und benötigt für Lieferungen deshalb am längsten: Päckchen von Vertbaudet sind zwischen fünf und acht Tagen unterwegs.

 

Eine Frage der Kulanz: Nur 16 von 25 Händlern übernehmen beim Widerruf die Portokosten

Sind die bestellten Produkte einmal eingetroffen, behält der Kunde sie im Normalfall. Doch gerade für Eltern gibt es viele Gründe, den Kauf zu widerrufen: Die Kleidung fällt kleiner aus als gedacht, der Laufstall ist an manchen Stellen verkratzt oder das Kind reagiert — wie sich erst nach dem Kauf herausgestellt hat — allergisch auf bestimmte Stoffe. Für solche Fälle sieht der Gesetzgeber das Widerrufsrecht vor: Schickt der Kunde die bestellte Ware innerhalb von 14 Tagen zurück, erstattet ihm der Händler den vollen Kaufbetrag. Seit dem 13. Juni 2014 gilt aber, dass der Kunde beim Widerruf die Portokosten für die Rücksendung tragen muss.

 

Die Servicequalität eines Online-Shops lässt sich auch daran ablesen, wie Händler mit Retouren umgehen: Sind sie kulant und übernehmen die Portokosten oder bitten sie ihre Kunden zur Kasse? Bei dieser Frage spalten sich die von mydealz getesteten Online-Shops in drei Lager: 16 Online-Shops wie 123Babyland.de, Baby Walz, Toysrus und Windeln.de übernehmen anstandslos die Portokosten bei Retouren. Babyonlineshop.de, Babyzeiten.de und Heldenkind.de übernehmen die Portokosten immerhin dann, wenn die retournierte Ware teurer als vierzig Euro ist. Vier andere Online-Shops zeigen aber deutlich weniger Verständnis für ihre Kunden: Baby Weingart, Ernstings Family, Kiddybest, Kidsroom.de und Schnuller.de sehen bei Retouren grundsätzlich ihre Kunden in der Zahlungspflicht.

 

 

Wenig Licht und viel Schatten: Kaum ein Online-Shop überzeugt auf ganzer Breite

Nur wenige Händler überzeugen in allen Disziplinen. So geht Baby Walz aus dem Test zwar mit 201 Punkten als Gesamtsieger hervor und erzielt bei den Zahlungsmethoden (80 von 80 möglichen Punkten) und im Umgang mit Retouren (30 von 30 möglichen Punkten) Bestwerte. Schwächen zeigte der Shop jedoch beim Angebot (28 von 38 Produkten auf Lager), Preis (dreimal Bestpreis, 95 Punkte) und bei den Versandkonditionen: Auf die Berechnung von Versandkosten verzichtet Baby Walz im Gegensatz zu 19 anderen Online-Shops nie.

 

Der Zweitplatzierte MyToys überzeugt mit dem größten Sortiment (32 von 38 Produkten verfügbar), zahlreichen Zahlungsarten (80 von 80 Punkten) und einem fairen Umgang mit Retouren, offenbart jedoch auch seine Schwächen: Einen kostenlosen Versand bietet MyToys beispielsweise grundsätzlich nicht an, die Lieferzeit von vier Tagen liegt über dem Soll und preislich liegt MyToys mit acht Bestpreisangeboten und 150 Punkten „nur“ auf dem dritten Platz.

 

Verglichen mit den übrigen Online-Shops schlagen sich Baby Walz, MyToys und auch der Drittplatzierte Windeln.de (193 Punkte) aber noch sehr passabel. Die übrigen 22 Online-Shops führten im Schnitt gerade einmal zehn der 38 getesteten Produkte und waren nur in einem Fall günstiger als alle anderen Online-Shops. Negativ wirkten sich bei vielen Shops auch das lückenhafte Angebot an sicheren Zahlungsarten, der wenig kulante Umgang mit Retouren und die im Vergleich teils hohen Versandkosten aus.

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