Besser als ihr Ruf: Der Laden um die Ecke ist oft preiswerter als die Konkurrenz aus dem Netz

Berlin, 18 Januar 2018. 48,7 Milliarden Euro gaben die Deutschen 2017 online, 452,5 Milliarden Euro im klassischen Handel aus.* Während Online-Händler von einem starken Umsatzwachstum von 10,2 Prozent profitierten, setzten klassische Händler gerade einmal 3,3 Prozent mehr um. Vor allem Sparsamkeit lässt viele Deutsche online kaufen: 55 Prozent nannten niedrigere Preise bei einer Bitkom-Studie als Grund fürs Online-Shopping.** Doch sind Online-Shops wirklich preiswerter als klassische Händler? Zweifel hieran lässt eine Analyse des Verbraucherforums mydealz.de aufkommen: mydealz hat 500 Angebote klassischer Händler mit dem jeweiligen Online-Preis verglichen. Das Ergebnis überrascht: Nur vier von zehn Produkten sind online günstiger als im Laden um die Ecke.

 

„Günstig ins neue Jahr“ und „Tausende Artikel stark reduziert“ werben Händler wie Real und Galeria Kaufhof aktuell, preisen „Cyberdeals“ (Cyberport) oder einen „Super Sale“ (LIDL) an und laden zum „Schlussverkauf in Ihrer Karstadt-Filiale“. Doch sind die Angebote wirklich so gut wie es die Prospekte versprechen? Das wollten die Betreiber des Verbraucherforums mydealz.de wissen und haben 500 Produkte aus zwanzig verschiedenen Warengruppen unter die Lupe genommen. Das überraschende Ergebnis der Stichprobe: „Online“ ist’s oft teurer als man denkt. Gerade einmal vier von zehn Artikeln hätten die Tester von mydealz.de im Internet günstiger kaufen können als im „Laden um die Ecke“. 169 der 486 vergleichbaren Produkte waren hingegen im klassischen Handel preiswerter. Und 118 Produkte kosteten im Internet exakt das gleiche wie im klassischen Handel. Zurückführen lässt sich dieses Phänomen auf so genannte „Multi-Channel-Händler“ wie Galeria Kaufhof, Karstadt, Media Markt, Real und Saturn, die ihre Filial-Angebote meistens auch online vertreiben.

 

Große Unterschiede zwischen einzelnen Warengruppen

Sollten Verbraucher also lieber im klassischen als im Online-Handel einkaufen? Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn der Preisvorteil des klassischen Handels schwankt je nach Warengruppe extrem: Im „Laden um die Ecke“ waren bei der Stichprobe nur Produkte aus sieben der zwanzig Warengruppen günstiger als im Online-Handel. Produkte aus elf von zwanzig Warengruppen konnten die Tester von mydealz.de hingegen online günstiger kaufen als im klassischen Handel. Und bei Mode (0,6 Prozent) sowie Sportartikeln (0,1 Prozent) war der durchschnittliche Preisvorteil des klassischen Handels so gering, dass sich kein klarer Trend erkennen ließ.

Lebensmittel, Getränke und Tierbedarf sind im Laden deutlich günstiger

Sehr deutlich unterscheiden sich die Preise, zu denen klassische und Online-Händler Lebensmittel, Getränke und Tierbedarf anbieten. Vor allem bei Lebensmitteln und Getränken spielt der stationäre Handel auch noch rund ein Jahr nach dem Marktstart von „Amazon Fresh“ seine Stärken klar aus. Edeka verkaufte in der zweiten Kalenderwoche beispielsweise eine 2-Liter-PET-Flasche Coca-Cola für einen Euro während sie bei Sweet24.de, dem günstigsten Online-Shop, das Doppelte kostete. Und Real bot den 120-g-Becher „Müller Joghurt mit der Ecke“ für 29 Cent an, den die DHL-Tochter Allyouneedfresh.de für 58 Cent verkaufte. Insgesamt hätten die Tester im klassischen Handel gegenüber dem Online-Handel 33,5 Prozent beim Kauf von Lebensmitteln und 30,4 Prozent beim Kauf von Getränken sparen können.

 

Lebensmittel und Getränke sind damit – der Stichprobe zufolge – die beiden Warengruppen, bei denen Verbraucher am meisten beim Kauf im klassischen Handel sparen können. Ähnlich groß ist der Preisvorteil bei Tierbedarf und Artikeln für Babys und Kleinkinder. Klassische Händler wie Fressnapf, Kölle Zoo, Rossmann oder Real bieten Futter, Streu und Spielzeug im Mittel um 14,9 Prozent günstiger an als ihre Konkurrenz aus dem Netz. Und bei Baby- und Kleinkindbedarf wie Windeln oder Babynahrung betrug der Preisvorteil klassischer Händler beim Test immerhin noch 7,9 Prozent.

 

Klassische Händler verkaufen Drogerieartikel, Fernseher und HiFi-Komponenten etwas günstiger

Immerhin noch gut zwei Prozent konnten die Tester von mydealz.de im klassischen Handel beim Kauf von Fernsehern und HiFi-Anlagen sowie von Drogerieartikeln sparen. Im Mittel waren Fernseher und HiFi-Komponenten dort 2,7 Prozent und Drogerieartikel 2,2 Prozent preiswerter als im Online-Handel. Hinter beiden Mittelwerten verbargen sich jedoch durchaus große Preisunterschiede: Die 200-ml-Flasche Duschdas Duschgel war bei Aldi Süd beispielsweise 50,4 Prozent teurer als bei Bitiba.de (1,79 statt 1,19 Euro). Edeka verkaufte die 750-ml-Flasche Pril Spülmittel dafür aber für die Hälfte des Preises, den Drogeriedepot.de als günstigster Online-Händler (1 statt 1,99 Euro) berechnete.

 

Ein ähnliches Bild ergab sich bei Fernsehern und HiFi-Komponenten. Sie waren im klassischen Handel mal 28,7 Prozent günstiger und mal 33,3 Prozent teurer. Die „Urbanista Tokyo“ Kopfhörer kosteten so bei Mobilcom Debitel 79,99 Euro, bei eBay aber nur 59,99 Euro während Media Markt die Magnat SBW 250 Soundbar in seinen Märkten für 199,99 Euro verkaufte, für die Saturn in seinem Online-Shop 279 Euro berechnete.

 

 

Elektronikprodukte sind online in der Regel günstiger als im klassischen Handel

Anders als Fernseher und HiFi-Komponenten waren die übrigen bei der Stichprobe berücksichtigten Elektronikprodukte im Online-Handel etwas günstiger als im stationären Einzelhandel: Bei Notebooks und PC-Hardware betrug der durchschnittliche Preisvorteil 1,6 Prozent, bei Haushaltsgeräten 2,7 Prozent und bei Smartphones und Tablets 7,6 Prozent. Auf große Preisunterscheide stießen die Tester von mydealz.de bei diesen drei Bereichen allerdings nicht. Dass Medimax ein Huawei P10-Smartphone für 299 Euro anbietet, das Cyberport als günstigster Online-Anbieter für 229 verkaufte, war eher die Ausnahme. Die geringen Margen erschweren es Elektronikhändlern sonst merklich, mit größeren Rabatten zu werben.

 

Ähnlich gering fällt der Preisvorteil aus, den Verbraucher erzielen können, wenn sie Kosmetik und Produkte aus dem Bereich Sport und Freizeit im Internet kaufen. Die Margen sind bei Kosmetika zwar größer als bei Elektronikprodukte. Die Preispolitik vieler Hersteller steht größeren Rabatten jedoch entgegen. In der Spitze konnten die Tester von mydealz.de so 38,5 Prozent beim Kauf eines 40-ml-Flacons „Joop Le Bain Eau de Parfum“ sparen, den der Online-Händler Parfumgroup.de für 12,99 Euro und Galeria Kaufhof für 17,99 verkaufte. Im Mittel betrug der Preisvorteil des Online-Handels bei Kosmetika aber nur 3,9 Prozent. Bei Produkten aus dem Bereich Sport und Freizeit können Online-Shopper, der Stichprobe zufolge, durchschnittlich 6,3 Prozent gegenüber dem Kauf im klassischen Handel sparen.

 

Beim Online-Kauf von Schreibwaren, Spielen und Filmen sparen Verbraucher am meisten

Zweistellige Ersparnisse können Konsumenten erzielen, wenn sie Gesundheitsartikel (10,2 Prozent Ersparnis), Schuhe (12,1 Prozent) und Videospiele für den PC oder Spielekonsolen (14,4 Prozent) im Internet statt im klassischen Handel kaufen. Vergleichsweise große Margen, die bessere Lagerbarkeit und nicht zuletzt auch die bessere Vergleichbarkeit und dadurch hohe Preistransparenz sorgen dafür, dass Internethändler Schuhe, Spiele und Gesundheitsprodukte wie Binden, elektrische Zahnbürsten oder Arzneien in der Regel günstiger anbieten als klassische Händler.

 

Das Gleiche gilt auch für Spielzeug, Filme und Musik sowie Bürobedarf und Schreibwaren. Produkte aus allen drei Warengruppen sind online deutlich preiswerter als im klassischen Handel. Die Preise für Spielzeug sinken jetzt nach Weihnachten ohnehin, fallen im Internet aber scheinbar schneller als im klassischen Handel. Zumindest konnten die Tester von mydealz.de Bausteine, Kuscheltiere, Spielautos und Co. bei Amazon, eBay und Händlern wie Ideeundspiel.com, Mytoys.de, und Spar-Toys.de im Mittel mit einer Ersparnis von 15,0 Prozent kaufen.

 

22,1 Prozent können Konsumenten sparen, wenn sie Filme auf DVD und Blu-ray-Disc und Musikalben sowie -singles im Online- statt im klassischen Handel kaufen. Und bei Bürobedarf und Schreibwaren betrug der durchschnittliche Preisvorteil sogar stolze 34,0 Prozent. Gleich vier Schreibwaren waren im „Laden um die Ecke“ mehr als doppelt so teuer als im Netz. Der Textmarker „Stabilo Boss Original“ kostete bei Real sogar das Vierfache. Die Supermarktkette bot den Textmarker für 1,29 Euro an. Zeitgleich verkaufte ihn ein Amazon-Marketplace-Händler aber für 31 Cent.

 

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Quellen:

Pressemitteilung und Statistiken als pdf: https://mdz.me/onlinevsoffline

* HDE Handelsverband Deutschland, „Der deutsche Einzelhandel“: https://www.einzelhandel.de/images/presse/Graphiken/DerEinzelhandelJan2014.pdf

 

** Bitkom, „Shopping rund um die Uhr ist wichtigster Trumpf des Online-Handels“:  www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Shopping-rund-um-die-Uhr-ist-wichtigster-Trumpf-des-Online-Handels.html

 

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Über mydealz:

mydealz (www.mydealz.de) wurde im April 2007 von Fabian Spielberger als Blog gegründet und ist heute mit 22,5 Millionen Visits pro Monat das größte deutsche Social-Commerce-Netzwerk. Gut 700.000 registrierte Smart-Shopper nutzen mydealz, um Angebote einzustellen, zu diskutieren und zu bewerten und so Produkte zu den besten Konditionen am Markt zu finden. Seit 2014 ist mydealz Teil der Pepper.com-Gruppe, die als weltweit größte Shopping-Community 25 Millionen Verbraucher pro Monat erreicht und 12.000 Kaufentscheidungen pro Minute beeinflusst. Zu Pepper.com zählen neben mydealz die Plattformen Buenosdeals (USA), CholloMetro (Spanien), Dealabs (Frankreich), DesiDime (Indien), HotUKDeals (Großbritannien), NL.Pepper.com (Niederlande), Pelando.com.br (Brasilien), Pelando.sg (Singapur), Pepper.co.kr (Süd-Korea), Pepper.pl (Polen), Preisjäger (Österreich) und Promodescuentos (Mexiko).

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